Leser:innenbrief zu «Wetzikon: eine Schwammstadt? – Ein überhaupt nicht schwammiger Wunsch»

Wer entlang der Tödistrasse in Wetzikon geht, staunt vielleicht: Nach geteertem Trottoir folgen einige Meter Verbundsteine ohne Randabschluss. Erst später geht es auf Asphalt weiter.

Seit ein paar Wochen erklärt die eigens angebrachte Informationstafel das Vorgehen: Um die Lindenbäume entlang der Strasse zu schonen, wurde auf die Bordsteinkante verzichtet und der Asphalt durch wasserdurchlässige Verbundsteine ersetzt. «Bravo!» sage ich und «Gerne weiter so!». Denn damit kann Regenwasser im Boden versickern, wird dort gespeichert und kann wieder verdunsten. Damit kann das Erdreich wieder zu dem werden, was es eigentlich ist: Zu einem Schwamm, der Wasser speichert und wieder abgibt. Das ist eine Fähigkeit, welche unsere Städte und Siedlungen künftig mehr und mehr benötigen, um den immer heisser und trockeneren Sommerzeiten zu begegnen. Setzt eine Stadt darauf, wo immer möglich Asphaltflächen durch wasserdurchlässige Böden zu ersetzen, kann eine Stadt zur Schwammstadt werden.

Besser als Sonnenschirme

Die Bäume, unsere natürlichen Sonnenschirme, werden uns für Schwammflächen belohnen. Je grösser die Baumkronen, desto grösser die Wasserspeicherkapazität und desto grösser folglich die hitzesenkenden Verdunstungsflächen. Ein Sonnenschirm von bester Qualität ist nicht in der Lage derart wohltuenden Schatten zu spenden wie ein Blätterdach. Zusätzlich produzieren Bäume Sauerstoff, absorbieren CO2 und begrünen unsere Städte.

Illnau-Effretikon ist bereits einen Schritt voraus gegangen. Ich wünsche mir, dass Wetzikon zu einer Schwammstadt wird – und immer mehr Gemeinden in unserem Land. Ein Wunsch, der überhaupt nicht schwammig ist.

Andrea Grossen-Aerni, Parlamentarierin Wetzikon (EVP), Kantonsratskandidatin